Wie wir ein europäisches Großprojekt tragen
Die Projektträgerschaft eines Großprojekts wie dem „IPCEI Cloud“ bringt gerade auf europäischer Bühne spannende Herausforderungen. Welche das sind haben wir VDI-TZ Consultant Paul Eggers gefragt, der in diesem Zusammenhang vor allem Koordinierung und Vernetzung verantwortet.
Das europäischen Großprojekts „IPCEI Cloud“ plant, das weltweit erste "Multi-Provider Cloud-Edge Continuum" aufzubauen. So sollen künftig Anwendungen wie zum Beispiel autonomes Fahren unterstützt werden – und das ohne Bindung an einzelne Anbieter, mit niedrigen Latenzzeiten und hohen Geschwindigkeiten. IPCEI Cloud gestalten künftig mehr als 100 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus zwölf EU-Mitgliedstaaten – und das VDI TZ als Projektträger. Klingt nach einer großen Aufgabe – und daher ist unser Team, das dieses Großprojekt betreut, breit aufgestellt.
In diesem Zusammenhang haben wir mit Paul Eggers gesprochen. Paul ist Consultant Digitalisierung und Mobilität im VDI TZ. Im konkreten Projekt nimmt er zwei Funktionen ein: Er ist Teammitglied im National Point of Contact Office sowie im EU Coordination Office des IPCEI Cloud.
Hallo Paul, schön, dass du Zeit hast. Erzähle uns doch bitte mal zu Beginn: Was macht das IPCEI Cloud für Euch so einzigartig?
Hallo, freut mich, hier zu sein. Für uns als VDI-TZ-Team ist es eine wirklich spannende und herausfordernde Aufgabe, das IPCEI Cloud auf nationaler und europäischer Ebene im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz begleiten zu dürfen. Es handelt sich hier um eines der bedeutendsten Projekte für die digitale Zukunft Europas. Das IPCEI Cloud mobilisiert Investments von mehreren Milliarden Euro über die nächsten Jahre für die Entwicklung zukunftsweisender Cloud- und Edge-Technologien. Damit leistet es einen zentralen Beitrag für Europas Wettbewerbsfähigkeit und die digitale sowie technologische Souveränität. Eine völlig neue dezentrale Software-Infrastruktur für die fortschrittliche Nutzung von Datenverarbeitungsressourcen soll geschaffen werden.
Wir werden also dank des IPCEI Cloud auch zukünftig eine schlagfertige Cloudindustrie in Deutschland und Europa haben, die für Technologien made in Europe steht. In Zeiten ungekannter geopolitischer Unsicherheiten ist das von kaum zu überschätzender Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Europa. Das war für uns als Projektträger-Team schon von Beginn an eine starke Motivation für unsere Arbeit.
Das Stichwort „Europa“ fiel jetzt gleich mehrfach. Lass uns gerne einen fokussierten Blick darauf werfen: Was bedeutet Europa konkret in diesem Kontext?
Das IPCEI Cloud stellt definitiv einmal mehr die Leistungsfähigkeit Europas unter Beweis. Es ist sehr erfreulich, zu sehen, dass die zwölf beteiligten Mitgliedstaaten mit ihren unterschiedlichen technologischen Stärken und Fähigkeiten ein so hoch integriertes Projekt auf die Beine gestellt haben, das weder an Landes- noch an Unternehmensgrenzen endet. Unterstrichen wird das auf technologischer Ebene durch die Bedeutung von Open-Source und Interoperabilität innerhalb des Gesamtvorhabens. Denn letztlich geht es beim IPCEI Cloud auch um Wahlfreiheit, also die Überwindung sogenannter Lock-in-Effekte.
Eine letzte Frage aus VDI TZ Sicht: Welche Anforderungen an die Projektträgerschaft ergeben sich aus einem Vorhaben wie IPCEI Cloud?
Das IPCEI Cloud unterstreicht, dass sich das Anforderungsprofil für das Projektträgergeschäft stetig erweitert. Neben dem Kerngeschäft der Beratung und Unterstützung von Ministerien bei der Umsetzung von Förderprogrammen und der damit verbundenen Prüfung von Förderanträgen, rücken zunehmend weitere Aufgaben in den Fokus. Im Falle des IPCEI Cloud ist es die europäische Koordinierung eines Vorhabens mit mehr als 100 europäischen Partnern und zwölf beteiligten Mitgliedsstaaten. Das stellt nicht nur neue Ansprüche an unser Projektmanagement, sondern erfordert in besonderem Maße auch Kernkompetenzen im Bereich des Community-Managements. Vor diesem Hintergrund haben wir mit der kürzlichen Notifizierung (beihilferechtlichen Genehmigung) des IPCEI Cloud gezeigt, dass das VDI TZ für seine Auftraggebenden erfolgreich hochkomplexe Projekte mit den unterschiedlichsten europäischen Partnern managen und umsetzen kann.
Paul, vielen Dank für das Gespräch.
Über das IPCEI Cloud
Das IPCEI Cloud ist die zentrale digitale Initiative für Europa, die von mehr als 100 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus zwölf EU-Mitgliedstaaten vorangetrieben wird, um das weltweit erste "Multi-Provider Cloud-Edge Continuum" aufzubauen. Das Hauptziel ist es, eine völlig neue dezentrale Software-Infrastruktur für die fortschrittliche Nutzung von Datenverarbeitungsressourcen von der Cloud bis zur Edge zu schaffen.
Dieses neuartige offene Ökosystem, das von mehreren Anbietern betrieben wird, wird sowohl technologische Abhängigkeiten als auch Lock-in-Effekte reduzieren. Darüber hinaus wird es neuartige und innovative datengetriebene Geschäftsmodelle ermöglichen, z. B. im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz und IIoT (Industrial-Internet-of-Things), für ein breites Einsatzspektrum in Branchen wie Fertigung, Mobilität, Energie und Tourismus. Durch das IPCEI Cloud werden Projekte mit einem Volumen von mehreren Milliarden Euro umgesetzt.