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VDI Research
Technologieprognosen im verteidigungs- und sicherheitspolitischen Kontext
Welche Technologien werden die Sicherheit und Verteidigung in den nächsten Jahren prägen? Einen Überblick darüber bietet das VDI Research Paper.
Einleitung
Verteidigung und Sicherheit spielten bislang in nationalen Foresight-Studien und Technologieprognosen eine untergeordnete Rolle im Vergleich zu Energie, Digitalisierung oder Gesundheit. Eine aktuelle Analyse des VDI Technologiezentrums zeigt1, dass Themen der Verteidigung und Sicherheit letztlich nur in Foresight-Studien aus Japan und der EU mit größerer Tiefe bearbeitet wurden. Der Fokus dieser Technologieprognosen lag häufig auf zivilen Anwendungen wie Katastrophenschutz, Cybersicherheit und hybriden Bedrohungen. Themen wie Drohnen für Kriegsführung und Drohnenabwehr wurden in einigen Studien hervorgehoben, ebenso wie spezifische Technologien wie hyperspektrale Bildgebung oder KI-Überwachung. Insgesamt dominiert jedoch die Betrachtung von Sicherheitslösungen für zivile und hybride Bedrohungen, während rein militärische Aspekte weniger Priorität haben.
Gleichzeitig prägen technologische Entwicklungen jedoch die moderne Sicherheits- und Verteidigungspolitik wie nie zuvor. Insbesondere Dual-Use-Technologien und disruptive Technologien spielen eine Schlüsselrolle für die NATO und die EU, da sie sowohl immense Chancen eröffnen als auch erhebliche Herausforderungen mit sich bringen.
Ziel des vorliegenden Papers ist eine Metaanalyse aktueller Technologieprognosen im militärischen und sicherheitspolitischen Kontext. Von besonderem Erkenntnisinteresse sind dabei die technologischen Trends, insbesondere neu aufkommender und disruptiver Technologien, die die Sicherheitslandschaft in den kommenden Jahren prägen werden.
Ausgewählte Studien
Hierfür wurden die militär- und verteidigungsrelevanten Technologienprognosen aus 57 ausgewählten aktuellen nationalen Studien aus Nordamerika und Europa sowie von supranationalen Organisationen wie der NATO und der Europäischen Union sowie Think Tanks und Unternehmensberatungen herangezogen.2
Die ausgewählten Quellen decken ein breites Spektrum an Perspektiven und Visionen ab, mit einem Schwerpunkt auf technologischen Entwicklungen, die für die Verteidigung und Sicherheit von Bedeutung sind. Die Auswahlkriterien für die Berichte waren:
- Aktualität: Veröffentlichungszeitraum ab 2021.
- Zukunftsfokus: Betrachtung künftiger technischer Entwicklungen.
- Technologische Tiefe: Fokus auf mindestens ein Technologiefeld oder spezifische Einzeltechnologien.
- Sozioökonomische Relevanz: Einbeziehung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Technologien.
- Verlässlichkeit: Berichte von Regierungen, staatlichen Institutionen oder internationalen Organisationen und deren Beratungsunternehmen.
Technologien im Fokus
In den gesichteten Dokumenten werden zwei Kategorien von Technologien hervorgehoben, die in Zukunft für Verteidigung und Militär von besonderer Bedeutung sein werden: Technologien mit doppeltem Verwendungszweck (Dual-Use-Technologien) und Technologien mit dem „disruptiven“ Potenzial, bestehende Systeme, Prozesse und Denkmuster grundlegend zu verändern oder gar ersetzen zu können.
Empfohlene Zitierweise
Braun, A., Prokopf, C., Schneider-Bertenburg, L., Stumpp, S., Cammann, M., Holtmannspötter, D., Zweck, A. (2025), „Technologieprognosen im verteidigungs- und sicherheitspolitischen Kontext“, VDI Research-Paper 21, VDI Technologiezentrum GmbH (Hrsg.), Düsseldorf. https://www.vditz.de/service/technologieprognosen-im-verteidigungs-und-sicherheitspolitischen-kontext
Quellen
1 Braun, A., Holtmannspötter, D., Rijkers-Defrasne, S., Abdel-Galil, A., Zweck, A. (2025), „Technologieprognosen – Internationaler Vergleich“, VDI Technologiezentrum GmbH (Hrsg.), Zukünftige Technologien Nr. 108, ISSN 1436-5928, Düsseldorf. https://www.vditz.de/service/publikationen/details/internationale-technologieprognosen
2 Grundlage hierfür war eine Quellenrecherche offizieller Regierungsdokumente (z. B. nationale Verteidigungsstrategien), wissenschaftlicher Artikel, Think-Tank-Studien (z. B. RAND, SIPRI) und Datenbanken (z. B. Open Alex, Google Scholar, Web of Science). Die Ergebnisse wurden nach Relevanz, Aktualität und Vertrauenswürdigkeit bewertet und selektiert.
Ihre Ansprechpersonen
Dr. Anette Braun, E-Mail: braun_a@vdi.de
Dr. Christine Prokopf, E-Mail: prokopf@vdi.de
Dr. Lino Schneider-Bertenburg
Sarah Pia Stumpp
Mura Rike Cammann
Dr. Dirk Holtmannspötter
Dr. Prof. Dr. Dr. Axel Zweck
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Technologieprognosen im verteidigungs- und sicherheitspolitischen Kontext
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