Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen
Das Netzwerk Ressourceneffizienz (NeRess) lud im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Bundesgesundheitsministeriums am 03. Juni zur 28. Netzwerkkonferenz sowohl in das ehemalige Kaiserin-Augusta-Hospital in Berlin als auch online via Livestream ein. Im Fokus der Veranstaltung: Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen. Rund 190 Teilnehmende aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft nutzten die Gelegenheit, sich über die Perspektiven und Potenziale sowie über Erfolgsbeispiele auszutauschen.
Etwa fünf Prozent des gesamten deutschen Rohstoffkonsums entfallen direkt oder indirekt auf den Gesundheitssektor. Gleichzeitig produziert dieser erhebliche Abfallmengen, zum Beispiel durch die Nutzung von einfachen Einwegprodukten, und ist für 5,2 Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Aus diesen Gründen lohnt es, die Ressourcenschonung und Kreislaufführung im Gesundheitssektor zu steigern, ohne dass dabei die Versorgungsqualität oder die Sicherheit der Patient*innen gefährdet werden.
Um über aktuelle Ansätze für mehr Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft mit Akteur*innen aus dem Gesundheitswesen zu diskutierten, lud das Netzwerk Ressourceneffizienz zur 28. NeRess-Konferenz Anfang Juni ein. Dr. Susanne Lottermoser, Leiterin der Abteilung T „Transformation – Digitalisierung, Circular Economy, Klimaanpassung“ im Bundesumweltministerium, und Dr. Ute Teichert, Leiterin der Abteilung 6 „Öffentliche Gesundheit“ im Bundesgesundheitsministerium, begrüßten die Teilnehmenden und verdeutlichten das große Interesse beider Ressorts am Thema. Dr. Martin Vogt, Bereichsleiter Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und Werkstoffe des VDI Technologiezentrums, betonte in seiner Begrüßung das große Potenzial, das sich an der Schnittstelle der Themenfelder „Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft“ und „Gesundheitswesen“ ergibt und verwies in diesem Zusammenhang auch auf den besonderen Ort der Veranstaltung – das Kaiserin-Augusta-Hospital, gelegen im gesundheitlichen Epizentrum Berlins unweit der Charité.
Synergieeffekte nutzen
Im Mittelpunkt der Vorträge standen u. a. die Bedeutung von ressourcenschonenden Maßnahmen im Gesundheitswesen und welche Synergiepotenziale, aber auch Zielkonflikte bestehen. Bereits zu Beginn der Veranstaltung wurde auf die Notwendigkeit einer stärkeren Verzahnung von Gesundheits- und Umweltpolitik hingewiesen.
Im Anschluss skizzierten unterschiedliche Einrichtungen des Gesundheitswesens ihre Perspektiven und Ansätze für den schonenden Einsatz von Ressourcen – von Kliniken über Apotheken bis zu Pflegeeinrichtungen. Deutlich wurde dabei, dass von Seiten der beteiligten Akteur*innen bereits eine hohe Motivation für die Etablierung eines ressourcenschonenderen und kreislauffähigen Gesundheitswesens ausgeht. Zugleich können die damit einhergehenden Unsicherheiten jedoch nur durch umfassende Aufklärungsprogramme aus dem Weg geräumt werden. Insbesondere die Integration des Themenfeldes in die Aus-, Fort- und Weiterbildung sei hierfür ein wichtiger Schlüssel.
So kann zum sparsamen Ressourceneinsatz motiviert werden
Die abschließende Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Martin Vogt, mit Akteur*innen aus Stiftungen, Verbänden und Unternehmen konzentrierte sich auf die Frage, wie Beschaffung, Mitarbeitende und Leistungserbringer*innen zu mehr Nachhaltigkeit motiviert werden können, um eine Circular Economy im Gesundheitswesen zu stärken. Entscheidend seien hierfür insbesondere:
evidenzbasiertes Handeln,
die Einführung von (europa- oder sogar weltweiten) Standards für eine bessere Vergleichbarkeit von Produkten,
das Setzen auf neue Geschäftsmodelle und
das Zusammenwirken aller Agierenden entlang der Lieferkette.
Auf der begleitenden Ausstellung, dem Markt der Möglichkeiten, bot sich den vor-Ort-Teilnehmenden der Konferenz zudem die Gelegenheit, in den direkten Austausch mit Vertreter*innen aus dem Gesundheitswesen und der Ressourcenschonung zu treten und Kontakte zu knüpfen.
In seiner Verabschiedung resümierte Dr. Florian Kammerer, Leiter des Referats T I 4 „Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie, Ressourceneffizienz“ im Bundesumweltministerium, den fruchtbaren Charakter der Konferenz und lobte die hohe Motivation aller Beteiligten, die Themen Gesundheit und Umwelt zusammen zu denken. Insbesondere das Von- und Miteinanderlernen sowie ein stetiger Austausch seien hierbei entscheidend für den Patient*innen- und Arbeitsschutz und ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.
Unsere Rolle
Das Netzwerk Ressourceneffizienz, eine Initiative des Kompetenzzentrums für Ressourceneffizienz im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), bündelt Know-how und Erfahrungen im Themenfeld der Ressourceneffizienz und dient der gegenseitigen Information und Vernetzung. Seit 2011 wird NeRess vom am VDI TZ angesiedelten VDI Zentrum Ressourceneffizienz (ZRE) betreut und koordiniert.