Startschuss für europäischen Photonik-Strategieprozess
Mit einem vielfältigen Programm fand das Jahrestreffen der europäischen Photonik Partnerschaft am 30. Juni und 1. Juli in Brüssel statt. Die Veranstaltung bildete den Startpunkt für einen neuen EU-Strategieprozess im Rahmen des Programms Horizon Europe. Das VDI TZ trat sowohl als Organisator des Events als auch als Koordinator der privaten Seite der europäischen Photonik Partnerschaft der Europäischen Kommission auf.
Mit über 200 hochrangigen Vertreter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik fand Ende Juni und Anfang Juli mit dem Photonics Partnership Annual Meeting eines der wichtigsten Veranstaltung für die europäische Photonik-Industrie in Brüssel statt.
Eingeladen hatte dazu auch in diesem Jahr die Technologieplattform Photonics21, deren Präsident Lutz Aschkedie Veranstaltung eröffnete. Er betonte dabei, die zentrale Rolle lichtbasierter Technologien als Antrieb für die europäische Wirtschaft. Er zeigte sich erfreut, dass die die Zusammenarbeit mit anderen Partnerschaften und den Missionen der Europäischen Kommission intensiviert wird und kündigte in Zukunft vermehrt gemeinsame Initiativen an. Werner Steinhögl, Head of Sector for Photonics in der Europäischen Kommission, erläuterte in seiner abendlichen Keynote die Implikationen des European Chips Act und zeigte auf, wo die Photonik eine Schlüsselrolle in dessen Programm spielen wird.
Beim zweiten Teil des Abendempfangs lag der Schwerpunkt auf der technologischen Souveränität und der Finanzierung der so genannten Deep-tech, also Technologien die als Grundlage für Trends wie Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz und Quantencomputing dienen. Hermann Hauser, Gründer von Amadeus Capital Partners und Initiator des European Innovation Council, stellte fest, dass Europa im Bereich der Spitzentechnologie noch einen weiten Weg vor sich hat, da "die Höhe des Risikokapitals im Verhältnis zum BIP in Europa immer noch nur ein Viertel desjenigen in den USA beträgt".
In die gleiche Richtung ging der Vortrag von Brendan McDonagh, Senior Advisor bei der Europäischen Investitionsbank, der erläuterte, wie die Europäischen Investitionsbank Unternehmen bei der Finanzierung in der Früh- und Wachstumsphasen unterstützen kann.
Startschuss zur neuen strategische Forschungs- und Innovationsagenda
Der zweite Tag der Jahrestagung stand ganz im Zeichen der Workshop-Sitzungen, die den Startschuss für den Prozess einer neuen mehrjährigen strategischen Forschungs- und Innovationsagenda (SRIA) für die zweite Hälfte von EU-Rahmenprogramms Horizon Europe bildeten.
Die Grundlage für diesen neuen strategischen Fahrplan ist die vorherige Version, die 2020 veröffentlicht wurde: "Neue Horizonte - Sicherung der technologischen Souveränität Europas durch Photonik". Veränderte politische, technologische und sozio-ökonomische Rahmenbedingungen – etwa durch die Corona-Pandemie oder den Ukraine-Krieg – machen eine Überarbeitung notwendig. In den Workshop-Sitzungen berichteten auch ausgewählter Projekte, die im Rahmen der Photonik-Partnerschaft gefördert werden über ihre Fortschritte.
Zur Fortführung der bereits geleisteten Arbeit während der Jahrestagung finden im Herbst dieses Jahres Folgeworkshops zur weiteren Erarbeitung der einzelnen Kapitel der neuen Forschungs- und Innovationsagenda statt. Nähere Informationen dazu sind auf der Photonics21 Webseite zu finden.
Ende 2022 wird der Strategieprozess abgeschlossen sein, so dass im Frühjahr 2023 das fertige Dokument an die Europäische Kommission übergeben werden kann.
Hintergrund
Das VDI Technologiezentrum unterstützt die Plattform Photonics21 seit 2005 als Koordinator. Zu den Aufgaben gehört der Aufbau von Entscheidungs- und Organisationsstrukturen, die Organisation von Strategiemeetings und -workshops, die Erstellung und Abstimmung von Forschungsagenden für das EU-Forschungsrahmenprogramm sowie Erfolgsmonitoring und Fachkommunikation.