Neue Richtlinie hilft beim Schutz von Wildbienen
Anfang März veröffentlichte der VDI e.V. seine erste Richtlinie aus dem Verbundprojekt BienABest, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird. Die Richtlinie vereinheitlicht die bestandsschonende Felderfassung von Wildbienen für ein Langzeitmonitoring und soll einen wichtigen Beitrag zum Schutz der bedrohten Wildbienenarten leisten. Das VDI-Technologiezentrum ist im Unterauftrag des VDI e.V. Projektpartner.
Wildbienen gelten als Schlüsselarten, da sie wichtige Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen sind und einen wesentlichen Einfluss auf die Biodiversität von Pflanzen sowie auf natürliche und anthropogen geprägte Ökosysteme haben. Von den knapp 600 Wildbienenarten in Deutschland ist heute circa die Hälfte gefährdet. Tendenz steigend. Ihr Rückgang stellt in Zeiten von Biodiversitätsverlust und Insektensterben keine Ausnahme dar. Umso wichtiger ist ein einheitliches und gutes Monitoring der Populationen, um standardisiert und möglichst bestandsschonend Wildbienenbestände zu erfassen und Maßnahmen zum Erhalt und Schutz ergreifen zu können.
Bisher werden bei einem Monitoring die meisten der gefundenen Tiere getötet und zur Bestimmung mit ins Labor genommen. Die Richtlinie VDI 4340 Blatt 1 setzt genau dort an und dient als Standard zur Vereinheitlichung und Qualitätssicherung einer bestandsschonenden Felderfassung von Wildbienen für ein Langzeitmonitoring. Beispielsweise werden einzuhaltende Rahmenbedingungen hinsichtlich Wetter, Jahreszeit, Tageszeit und die Dokumentation im Gelände festgelegt. Auch die angewendete Methodik, wie die Art der Begehung von Untersuchungsflächen, wird standarisiert. So werden bei unsteter Verteilung möglicher Futterpflanzen diese gezielt angesteuert, während bei gleichmäßiger Verteilung die Versuchsfläche möglichst gleichmäßig abgegangen wird. Dabei werden alle gefundenen Wildbienen erfasst und möglichst im Feld bestimmt. Die frei verfügbare „Ampelliste zur bestandsschonenden Erfassung von Wildbienen“ enthält Vorschläge dazu, welche Arten gut im Feld bestimmt werden können und welche zur Bestimmung in der Regel mit ins Labor genommen werden müssten.
Die Richtlinie VDI 4340 Blatt 1: „Biodiversität - Standardisierte bestandsschonende Erfassung von Wildbienen für ein Langzeitmonitoring“ kann ab sofort auf der Website des VDI bestellt werden.
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Hintergrund
Mit dem Verbundprojekt BienABest soll die Ökosystemleistung "Bestäubung durch Wildbienen" gesichert und bundesweit wieder gesteigert werden. Das Verbundvorhaben vom VDI e.V. und der Universität Ulm beinhaltet auch ein Arbeitspaket zur Standardisierung, das im Rahmen eines Unterauftrags vom VDI Technologiezentrum unterstützt wird. Im Umsetzungsprojekt der Universität Ulm werden Verfahren entwickelt, mit denen der drastische Rückgang von Wildbienen-Populationen aufgehalten werden soll. Darüber hinaus soll die Artenvielfalt der Wildbienen wiederhergestellt und ihr Bestäuberpotenzial gefördert werden.
Das Projekt BienABest wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Weiterhin wird das Projekt vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, BASF SE und der Bayer AG finanziell unterstützt.