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Innovationen in der Verteidigung

Erfolgreiche Tagung der Führungsakademie der Bundeswehr am VDI TZ

Auf Anfrage der Führungsakademie der Bundeswehr veranstaltete das VDI Technologiezentrum (VDI TZ) Ende Februar eine Fachtagung für den aktuellen General- und Admiralstabslehrgang. Im Fokus stand dabei die Gestaltung von Innovationen in der Verteidigung. Ein Highlight für die 25 Anwärterinnen und Anwärter war der Austausch mit Bundesfinanzminister Christian Lindner und Vertretern aus der Verteidigungsindustrie.   

Für europäische Staaten sind (internationale) Kooperationen bei Forschung und Entwicklung für wehrtechnische Innovationen essenziell, um alle erforderlichen Fähigkeiten für die Verteidigung verfügbar zu haben. Doch welche Abhängigkeiten kann sich die hiesige Industrie bei verteidigungsrelevanten Technologien erlauben? Wie kann eine europäische Souveränität in diesem Bereich gewährleistet werden? Und wie kann die Verteidigungsindustrie Innovationen mit der Bundeswehr gestalten?  

Um diese Fragen mit ihrem aktuellen General- und Admiralstabslehrgang zu erörtern, holte die Führungsakademie der Bundeswehr die Expertise des VDI TZ ein. In engem Austausch erarbeitete das VDI TZ ein fundiertes zweiteiliges Tagungsprogramm mit renommierten Gästen aus Industrie und Politik. Zum zweiten Teil am 27. Februar kamen neben hochrangigen militärischen Führungskräften Bundesfinanzminister Christian Lindner und Vertreter von Airbus Defence & Space und Helsing zur Diskussion in den Räumlichkeiten des VDI TZ am Standort Berlin zusammen. 

Impulsvortrag: Verteidigungstechnologien müssen bedarfsgerecht sein 

Nach dem Begrüßungswort durch das VDI TZ startete die Fachtagung mit einem Impulsvortrag von Generalmajor Stefan Lüth, stellvertretender Inspekteur der Streitkräftebasis (SKB) Bundeswehr. Er betonte die Bedeutung von Innovationen für die Bundeswehr. Dabei kann der Weg für eine technologische Neuheit – von der tragfähigen Idee bis zum Einsatz – steinig und lang sein. Viele Innovationen würden den Sprung in die Streitkräfte nicht schaffen oder werden an den Bedürfnissen der Soldatinnen und Soldaten vorbei entwickelt. Während bereits viele positive Tendenzen in der Entstehung notwendiger Strukturen zu beobachten sind, herrscht laut Lüth weiter Verbesserungsbedarf. 

In der Diskussion: Souveränität der Verteidigungsindustrie 

Wolfgang Gammel, Head of Sales bei Airbus Defence & Space, und Simon Pfeifer, Senior Programme Manger bei Helsing, erweiterten den Austausch um einen Blick auf aktuelle Technologien aus der Praxis.  

Im Fokus der anschließenden Diskussionen stand die souveräne Gestaltung (wehr-)technischer Innovationen für die Verteidigung. Insbesondere KI-Fähigkeiten werfen schnell die Frage auf, mit welchen Daten die Algorithmen trainiert werden und mit wem die Datensätze in der Zukunft geteilt werden.  

In der offenen Runde diskutierten die Teilnehmenden abschließend auch über (kritische) Abhängigkeiten und den Aufbau resilienter Lieferketten. Ein wichtiges Fazit: Während Unternehmen aus der Verteidigungsindustrie ihre Lieferketten diversifizieren und insbesondere von Ländern wie China möglichst entkoppeln sollten, muss ebenso darauf geachtet werden, dass es für Verbündete und Partner attraktiv bleibt mit deutschen Unternehmen zu kooperieren – allzu starke Sonderwege, bspw. bei Themen der Exportkontrolle, bauen sich hierbei als Hindernis auf (Stichwort: German-Free). 

Spitzengespräch: Finanzminister Lindner will Zwei-Prozent-Ziel erreichen 

Ein Höhepunkt der Tagung war das Spitzengespräch mit Bundesfinanzminister Lindner, der Fragen zu Finanzierungs- und Haushaltsthemen beantwortete. Lindner bestätigte die Bedeutung von Investitionen, um die Verteidigung für die Herausforderungen der Zukunft zu stärken. Er ließ keine Zweifel daran, dass das Zwei-Prozent-Ziel eingehalten werden muss und das notwendige Budget dafür auch nach Auslauf des Sondervermögens im Jahr 2027 zur Verfügung gestellt wird. Investitionsmaßnahmen zur Agilitätssteigerung der Bundeswehr sollen laut Lindner nicht am Bundesfinanzministerium scheitern. 

Führungsakademie der Bundeswehr setzt auf strategische Expertise des VDI TZ  

Mit der Tagung endete das vom VDI TZ gestalteten zweiteiligen Modul für den aktuellen Generalstabslehrgang. Das erste Modul hatte mit einem Seminar in Hamburg Ende Februar die Chancen und Herausforderungen internationaler und europäischer Kooperationen im Bereich Verteidigungstechnologien beleuchtet. In die inhaltliche Ausarbeitung der Veranstaltungen brachte das VDI TZ seine umfangreichen Erfahrungen zu Innovationsstrukturen und aus der Sicherheits- und Verteidigungsforschung ein, die es unter anderem durch die Umsetzung der Nationalen Kontaktstelle für das europäische Sicherheitsforschungsprogramm erlangt hat. Initiiert wurde die Veranstaltung von Dr. Peter Wolff, Investor von EnjoyVenture, der sich als Reserveoffizier bereits seit 2009 mit dem Technologietransfer in die Truppe beschäftigt und in diesem Rahmen auch den Generalstabslehrgang begleitet.

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